Mittwoch, 8. Juli 2015

Etwas Glück gehört auch dazu

Und weil zum Schluss alles einigermassen gut gegangen ist, dürfen wir diesen kleinen Post noch schreiben:

Die teils haarsträubenden Installationen im und ums Haus. Was machen die beiden Metallstücke in den Polen? Wohl ein abgebrochener Stecker. Hände waschen und danach den Lichtschalter betätigen und zzzzzzz

Busfahren in Ecuador ist ein Kapitel für sich. Überwiegend brachten uns die Busse rasch, sicher, billig und zuverlässig von A nach B. Wenn sich aber zwei Busse ein Verfolgungsrennen lieferten oder sich gegenseitig überholten, stockte manchmal das Blut.
Zum Guten Glück sind auf den ecuadorianischen Strassen sicher 10x weniger Autos unterwegs als in der Schweiz. Dennoch: Wenn öffentlicher Bus bergabwärts ohne Sicht unseren Schulbus überholt und dieses Überholmanöver nur gelingt weil unser Busfahrer abrupt bremst und den verrückten Busfahrer einspuren lässt, dann bleibt nur Kopfschütteln. 


Blick in die Schuhe bevor man sie anzieht bis zum letzten Tag, Skorpion daneben ist auf der Lauer

Und noch eine weitere kleine Sammlung "Glück gehabt":

  • der Stab über den Schuhen, der kein Stück Holz war, sondern eine Equis
  • die Nägel, die überall herausschauen
  • die unzähligen umherstreunenden Hunde, von denen die wenigsten herzig sind, die sich aber zumindest mit einem angetäuschten Steinwurf vertreiben lassen
  • die Tropenkrankheiten, die uns mehr oder weniger verschonten
  • die Kanufahrten bei unterschiedlichsten Wasserständen und nie verloren wir Passagiere
  • Die Blitze im Amazonas-Gebiet die sich an die Vorhersage hielten und in Bäume und nicht unser Haus einschlugen.
So reisen wir mit einem weinenden und einem lachenden Auge wieder in die Schweiz zurück.  Wir haben uns gefreut , euch von Zeit zu Zeit von unseren Alltag in Ecuador zu berichten. Hasta luego, amigos y amigas!

Familie Helfenstein







Samstag, 4. Juli 2015

Zurück in der Zivilisation


Ciao tschüss Puerto Barantilla



Unterwegs auf der E35, der Panamericana, nordwärts Richtung Quito. Die Fahrt auf der teils 4- spurigen Strasse geht mit Fabian zügig vorwärts. Was auch nötig ist, da wir wegen Unwettern die Papallacta-Route nicht befahren konnten, was einen mehrstündigen Umweg über Puyo-Banos-Ambato-Latacunga bedeutete.


Vorbei am Cotopaxi, dem zweithöchsten Berg Ecuadors. Die aufgehellten Flächen unterhalb des Gipfels links deuten auf die Erwärmung durch vulkanische Aktivität hin. 

Unsere neue Bleibe in Checa, nordöstlich von Quito. Wir  dürfen uns einige Tage im Haus eines Schweizer Freundes in dieser wunderbaren Anlage in Sichtweite zum Flughafen niederlassen. Muchissimas gracias, Andreas!
"Non, ce n'est pas comme dans la forêt", meinte eine Nachbarin auf unsere Frage, ob man das Toilettenpapier, wie in Ecuador üblich, in den separaten Kübel legen muss. 

Hier im trockenen Hochland-Klima beginnen unsere Regenwald-Wunden zu heilen. 

Altar der Marien-Wallfahrtkirche von El Quinche, unserem Nachbarsdorf. Papst Franziskus kommt morgen Sonntag in  Quito an und wird für 3 Tage in Ecuador bleiben. U.a. wird er in El Quinche am Mittwoch eine Messe feiern. 

Das Zentrum von Quito vom Teleferico aus fotografiert.


Der Parque Volcano organiserte eine Extrafahrt für Silvan.

La compania de Jesus, die barocke Jesuiten-Kirche im Zentrum von Quito, bekannt für ihre Schnitzereien welche mit sage und schreibe 7 Tonnen Blattgold überzogen wurden.  

Bus auf einer der tausenden von Aufpflästerungen oder auch "liegenden Polizisten".   Bitte schön langsam darüberfahren, sonst schlägt es die Federung bis zum Anschlag durch.

In Tigua auf über 3500 Metern über Meer. Im Hochland ist der Eukalyptus der vorherrschende Baum. Zum Nachteil der Natur, da der schnellwachsende Baum dem Boden sehr viel Wasser entzieht.

Busfahrt morgens um halb zehn mit einem Film zumThema Afghanistan. Kein Doku-Streifen sondern  Hollywood-action mit Naherschiessungen. Ein Ärgernis!

Landschaften auf über 3000 M.ü.M.
Laguna Quilotoa auf knapp 4000 M.ü.M. Zu Fuss führte der Weg runter zum  See. Dort mieteten wir ein Kanu und befuhren den Kratersee. Den Berg hoch gings mit dem Maultier. 


Tigua-Malerei. Die Gegend rund um die Quilotoa-Lagune  ist bekannt für ihre Malereien. Das Leben der Hochland-Menschen und die beeindruckende Natur liefern die Motive für die Bilder. 

Die Revolucion Ciudadana, die Bürgerrevolution, finanziert dieses Bauwerk. Im ganzen Land sind solche Plakate anzutreffen und weisen auf die Leistungen hin, die Rafael Correa, der Präsident von Ecuador, mit seiner Bürgerrevolution initiierte. Unter anderem liess  er in seiner inzw. 6 jährigen Präsidentschaft über 5000 km neue Strassen bauen oder bestehende Schotterpisten asphaltieren. Dazu gehören auch die beiden Grundrechte auf Strom und kostenloser Zugang zur Gesundheitsversorung. 

Zeit der Getreideernte auf 3750 M.ü.M.

Morgen Sonntag versuchen wir auf dem Flughafen von Quito einen Blick auf den ankommenden Papst zu erhaschen. Am Dienstag fliegen wir via Guayaquil- Amsterdam nach Zürich. Wir freuen uns sehr auf die Schweiz und euch alle!

Unser gesamter Hausrat liegt in unzähligen Kartons im Estrich verpackt. Wer trotz hochsommerlicher Hitze in der Schweiz einige Kisten schleppen möchte, ist herzlich willkommen: Donnerstag und Freitag jeweils am Nachmittag. Die Sommerferien können wir bestens für Ankommen und Einrichten gebrauchen. 

Montag, 29. Juni 2015

La despedida

Und plötzlich ist es soweit: Der letzte Schultag ist da. Es gilt von den Kindern, den Eltern, den ecudorianischen Lehrpersonen und von der Schule überhaupt Abschied zu nehmen. Am Freitag 26. Juni feierten wir sowohl den dia del papa, den Vatertag, wie auch unsere Verabschiedung.


Für den Palo encebado, den eingeschmierten Baum, wird für jedes Kind ein Sack mit Geschenken und Süssigkeiten abgepackt. Eine gute Gelegenheit für unsere Kinder, sich von diesen und jenen Büchern, Plüschtieren, Spielsachen, usw. zu trennen.
Mise en place: Den Hühnern aus dem schuleigenen Hühnerstall werden die Kehlen durchgeschnitten, 4 Stunden später  sind die Tiere genüsslich verspiesen. 
Am Palo werden die Aufhängevorrichtungen montiert. Der Palo ist ein Balsa-Stamm, der kurz zuvor geschlagen wurde. Das Holz ist federleicht und kann im Nu geschält werden. Das glitschiges Holz wird zusätzlich mit Speiseöl schmierig gemacht.

Alle Lerngruppen präsentieren Lieder. Hier der 1. bis 7. Grad mit "Wachet auf", dem Farbenlied und "Frieden sei mit dir".

Juegos recreativos, Gesellschaftsspiele, exklusiv für Männer: Chicha-Wettttrinken.

Wettnageln: Das hier abgebildete Kantholz nahm ich von Hause mit. Beim Ausprobieren mit den 100er Nägeln merkte ich, dass diese im superharten Tropenholz abbiegen. So galt es, 3 Nägel in einen Baumrugel einzuschlagen, eine leichte Aufgabe. Vor dem hier dargestellten Final schrie ein Teilnehmer: "Es muss ein quadratisches Holz sein!" Also her mit dem Balken. Für Javier, den Gewinner in der Mitte, eine rasch lösbare Aufgabe. Er schlug die Nägel in einem Höllentempo ein. Un carpintero, verdad, Zimmermann ist er von Beruf. 

Gummistiefel-Weitwurf. Ein Stiefel flog Jonas im Zielgelände haarscharf über den Kopf.

Der Palo wird behängt

und aufgerichtet.

Wenn die Kinder nicht alleine hochkamen wurden sie in Gruppen an den Stamm geschickt und konnten sich aufeinander abstützen. Zuoberst Livia


Und natürlich auch heute: Viiiel essen.

Nach dem Fest und der Verabschiedung gilt es die Koffern zu packen und das grosse Haus zu putzen. Am Samstag fahren wir mit Fabians Bus nach Checa, im Nordosten von Quito. Da die Route über den Papallacta-Pass wegen verschiedenen Erdrutschen gesperrt ist, erwartet uns eine lange Reise über Puyo, Banos, Ambato hoch nach Quito.

Ciao tschüss Regenwald, ciao tschüss Sacha Yachana Wasi

Sonntag, 14. Juni 2015

Klassenlager Banos oder hoffentlich frieren den Dschungelmenschen nicht die Ohren ab!

Dank grosszügigen Spenden aus der Schweiz, wofür wir uns ganz, ganz herzlich bedanken möchten, durften wir mit der ganzen Schule SYW für 4 Tage nach Banos in den Bergen reisen. Was für ein Abenteuer!
Und wie es erst begann: Unser Bus fuhr um 5 Uhr morgens ab. Die Kinder wurden gegen 4 Uhr geweckt und liefen zu ihren Einsteigeplätzen am Fluss. Dort holte sie Victor, unser zuverlässiger Schulkanufahrer, ab und fuhr sie bei Dunkelheit und hohem Wasserstand nach Puerto Barantilla. 3 1/2 Busstunden später kamen wir in Banos in den Bergen oben auf 1800 M.ü.M. an, bezogen unser Hostal und los gings:

Wanderung zur Virgen und Ausblick auf die Stadt

Essen, ein ganz wichtiger Bestandteil der Reise

Espaghetis ecuadorianos: Auch hier darf Reis nicht fehlen.

Der tief eingeschnittene Rio Pastaza

Gruppenbild in der Tarabita hoch über dem Fluss

Tarabita-Route: Zwischen dem grünen Mast, quer über das Tal bis zu den Wasserfällen

Der Motorista sorgt für eine zügige und sichere Fahrt.

Mit der chiva erkunden wir die Sehenswürdigkeiten.


Der Staudamm unterhalb von Banos


 Panther 1 im Etno-Zoologico


Panther 2

Und immer wieder eine Freude:  Essen!

..auch wenn's im Comedor sehr eng war.

Spielen im Parque Montalvo

Eine andere Welt für die Kinder, die sich an den rund 23 Grad warmen Rio Arajono gewöhnt sind: In den Thermen von Banos vergnügten sich alle im bis zu 42 Grad heissen Wasser.

Kathedrale von Banos

Höchste Aufmerksamkeit für... den TV

Volles Programm, volle Betten, guter Schlaf

Super Unterkunft im Hostal la Posada

Unser Bus der alle sicher wieder nach Hause fuhr.

Der Richtige: Banos liegt am Fuss des Vulkans Tungurahua, 5016 M.ü.M., zuletzt 2006 ausgebrochen.


Der Falsche, der Vulkan Chimborazo, mit 6227 M.ü.M der höchste Berg von Ecuador. Auf die Frage, ob es ihm gefallen habe, antwortete ein Schüler: "Me quedo aqui, porque habia un Chimborazo de comida!" Frei übersetzt: Ich bleibe hier, es gab einen Riesenberg Essen!